Deichelmaus
Historische Bedeutung
Die Deichelmaus gibt unserer Zunft den Namen. Im Jahre 1825 hatten Spaichinger Zimmermannsleute den Auftrag “Deichel” herzustellen. Eine Deichel ist ein Wasserrohr aus Holz. Und so kam es, daß zwei Zimmermannsleute, nachdem sie von beiden Seiten einen Holzstamm durchgebohrt hatten, zur Kontrolle eine Maus durch die gebohrte Deichel marschieren ließen, um ja sicher zu gehen, daß sie eine durchgehende Bohrung hatten. Somit war der Spitzname der Spaichinger entstanden. Dieses Maskenkleidle entstand 1965, als in Spaichingen zum zweiten mal nach dem Kriege, wieder eine Narrenzunft ins Leben gerufen wurde.Erklärung des Maskenkleides Das Kleid ist mausgrau. Es zeigt uns auf der Vorderseite das Spaichinger Stadtwappen. Auf der Rückseite ist das Deichelbohren mit der Maus dargestellt. Im Hintergrund dieser Bemalung ist der Dreifaltigkeitsberg zu sehen. Die Deichelmaus trägt graue Handschuhe und schwarze Schuhe.
Strohhansele
Historische Bedeutung
Die Entstehung des Strohhanseles läßt sich bis zum Anfang des vorigen Jahrhunderts (1800) zurück verfolgen. Es gibt verschiedene Deutungen für die Gestaltung dieses Maskenkleides. Eine Erklärung
spricht davon, daß das Kleid an die Kinder erinnern soll, die einst auf der Spaichinger Gänsweide, beim Gänsehüten sich gegen die Kälte mit Stroh von den Feldern schützten. Deshalb zeigt eine
Maske einen kindlichen Gesichtsausdruck. Eine andere Erklärung bringt das Strohhansele mit dem Spaichinger Funkensonntag (Baurefasnet) in Verbindung. Der heute noch erhaltene Funkensonntag
(Sonntag nach Fasnet) geht auf almemannsiche Urkulte zurück, bei denen auch Strohvermummungen getragen wurden. Es sei daran erinnert, daß an einem Funkensonntag eine Strohpuppe als Winterhexe
verbrannt wird (Winteraustreibung). Erläuterung des Maskenkleides Stohhansele Die Narrenzunft Deichelmaus führt zwei Maskenkleidle, einmal in Rockausführung, zum anderen in Hosenausführung. Beide
Ausführungen sind unabhängig d.h. sie stellen kein Paar dar. Das Strohhansele gibt es mit zwei verschiedenen Maskengesichtern: Einmal das kindliche Gesicht, das für Rock- und Hosenausführung
getragen werden kann, und das herbe Männergesicht, das nur zur Hosenausführung getragen wird. Die Saubloter stellt das sogenannte Treibhilfsmittel dar, mit denen man die Gänse auf die Weide und
wieder heim getrieben wurden. Das Kleid wird mit 8cm zugeschnittenem, geflochtenen Stroh auf rotem Untergrund hergestellt, bzw. genäht. Anschließend werden die aufgenähten Geflechte mit einem
Spezialtransparent- Lack eingestrichen (imprägniert), damit das Strohgeflecht im getrocknetem Zustand eine besonders flexible Eigenschaft aufweist.
Das Strohhansele trägt grundsätzlich weiße Handschuhe und schwarze Schuhe. Das Rockhansele trägt außerdem noch ein weißes Hemd unter der Pelerine und eine rote Tallienschärpe. Dem Strohhansele
wird heute noch aus der Überlieferung folgender Narrenspruch aufgesagt:
Hansele du Lump, Hansele du Lump,
hoscht net denkt, daß d´Fasnet kumt!
Hetescht s´Maul mit Wasser griebe,
wär dr´s Geld im Beutel bleibe,
Hansele du Lump.
Dieser Spruch läßt sich bis ca. 1850 zurück verfolgen. Zur damaligen Zeit wurde schon in Strohvermummungen von Wirtschaft zu Wirtschaft gezogen, um so Mitmenschen ihre Schandtaten aufzusagen. Da
auch schon damals so ein Streifzug durch die Wirtshäuser nicht ohne Geldeinbußen bieb, entstand eben von den Nichtmaschkerer dieser Narrenspruch auf das Strohhansele.
Schellenarr
Historische Bedeutung
Der Schellennarr wurde in Anlehnung an die Urkunden von 1445 und 1513 aus dem staatlichen Archiv Karlsruhe nachgestaltet. Die Urkunde beinhaltet, daß zur Fasnetszeit ebenfalls eine
Naturaliensteuer an die Herrschaften der Obervogtei Oberhohenberg der Bauersleute abgegeben werden mußte. In Spaichingen und Umgebung war es üblich, daß als Fasnetssteuer eine Henne, sprich Gullä
oder Eier, abgegeben wurde. Deshalb nennt sich unser Schellennarr “Gulläziiser”. Unser Schellennarr (Weißnarr) ist an der Fasnet 1968 ins Leben gerufen worden.
Erläuterung des Maskenkleides Schellennarr Die Maske selbst ist eine Glattmaske. Die Maske wird umrahmt von zwei Fuchsschwänzen, wobei sie die Eitelkeit und Schlauheit der Herrschaft darstellen.
Auf der Maske ist die Fasnetshenne, oder Gullä genannt, im sogenannten Steuerkörbchen befestigt. Das Maskentuch zieht rechts das Spaichinger Stadtwappen, links das Wappen der Grafschaft von der
Obervogtei Oberhohenberg. Die ringsum verlaufenden Pflanzenornamente (Silberdistel und Enzian) am Maskentuch, als auch am Ärmel links und rechts, symbolisieren die Kargheit der dem Primtal
umliegenden Landschaft.
Die Vorderseite der Jacke des Kleidles zeigt das Wappen von Vorderösterreich, wo Spaichingen von 1381 bin Ende 1805 angehörte. Die Rückseite mit dem Gullä und der Mühle symbolisieren Wohlstand
und reges Geschäftstreiben.
Die Hose des Schellennarr zeigt auf der Vorderseite des rechten Beines die ziisende Bauersfrau und auf der Vorderseite des linken Beines die Obrigkeitsfigur des Vogtes oder Herrschaft. Auf der
Rückseite des rechten Beines wird der Zinseintreiber mit Eierkorb dargestellt. Die Rückseite des linken Beines zeigt die Überwachung der Steuergesetze symbolisiert durch die Hellebarde. Das
Geschell symbolisiert aus den heidnischen Überlieferungen, die Vertreibung der bösen Dämonen, auch als Wintergeist.
Der Schellennarr trägt grundsätzlich weiße Handschuhe und schwarze Schuhe.